Lückenloses Protokoll der Seereise

Segeln: Das Logbuch

Ein Logbuch ist eine chronologische und vollständige Aufzeichnung aller Vorkommnisse und Bestandteile während dem Segeln: Egal ob Yachtcharter oder auf dem eigenen Segelboot. Dieses überaus wichtige Dokument für die gesamte Crew dient einerseits der persönlichen Aufzeichnung des Törns, kann andererseits jedoch auch als wichtiges Beweismittel für alle, die mitsegeln, fungieren.

Das Logbuch ist das Tagebuch für Seefahrer.

Normalerweise ist der Skipper für das Führen eines Logbuchs zuständig. Diesen Aufgabenbereich kann er jedoch auch an ein anderes Crewmitglied übertragen. Das Format, in dem ein solches Seetagebuch geführt werden muss, ist gesetzlich vorgegeben und muss daher strikt eingehalten werden. Auf dieser Seite informieren wir Sie über alle wichtigen Fakten rund um das Logbuch beim Segeln – so können Sie bei Ihrem nächsten Segelurlaub getrost die Aufgabe des Logbuchführers übernehmen.

Schwarzes Logbuch auf Segelkarte

Was genau ist ein Logbuch?

Ein Logbuch ist für Segler ein überaus wichtiges Dokument. Hier werden die täglichen Ereignisse während des Segeltörns lückenlos und nachvollziehbar erfasst und protokolliert. Es ist jedoch in erster Linie ein privates Protokoll und nicht zur Veröffentlichung bestimmt.

Jedoch sind Logbücher zum Segeln in einem Rechtsstreit oder bei Unfallfragen ein wichtiges Beweismittel, auf das gerne zurückgegriffen wird. Es enthält alle wichtigen Daten, um vor Gericht gelten zu können. Aufgrund dieser Tatsache ist das Führen eines Logbuchs keine optionale, sondern eine verbindliche Tätigkeit.

Das Führen des Logbuchs – Aufgabe des Skippers

In erster Linie ist der Skipper für das Führen des Logbuchs verantwortlich. Jedoch muss dieser das Logbuch nicht persönlich Schreiben – er kann auch ein Crewmitglied bestimmen, welches dieser Aufgabe nachkommen muss. Dennoch hat der Skipper dafür Sorge zu tragen, dass das Seetagebuch kontinuierlich geführt wird. An jedem Tag des Segeltörns muss der Skipper daher die Eintragungen im Logbuch prüfen und gegenzeichnen. Hier ist eine regelmäßige Vorlage und zeitnahe Abzeichnung obligatorisch.

Wie wird ein Seetagebuch richtig geführt?

Segler macht Einträge in ein Logbuch

Beim Führen eines Logbuchs dürfen Sie nichts dem Zufall überlassen. Das überaus wichtige Dokument beim Segeln muss gemäß ISO 12757-2 dokumentenecht geführt werden. Ein Logbuch ist dabei stets chronologisch aufgebaut. Wichtig bei der Führung ist die Nachvollziehbarkeit der Einträge. Alle Einträge müssen eindeutig zuzuordnen sein und möglichst zeitnah erfolgen. Daher sind wichtige Ereignisse umgehend ins Logbuch einzutragen. Auch müssen die Eintragungen wahrheitsgemäß erfolgen. Verfasst wird das Seetagebuch dabei in der Sprache des Abfahrtortes.

Wird in das Logbuch nachträglich etwas eingetragen, so muss diese Ergänzung deutlich gekennzeichnet werden. Korrekturen müssen ebenso stets nachvollziehbar bleiben: Werden Eintragungen durchgestrichen, so muss das Durchgestrichene trotzdem leserlich bleiben.

Was gehört in ein Logbuch?

Ein Logbuch soll tägliche, aktuelle Ereignisse beim Segeln lückenlos erfassen. Es wird dabei zwischen zwei Phasen der Eintragung unterschieden: Noch vor dem Törn werden allgemeine Informationen und Rahmenbedingungen zur Segelreise, dem Boot und der Crew dokumentiert.

Während der Seefahrt selbst gilt es dann, tägliche Ereignisse festzuhalten. Damit Ihr nächstes Logbuch alle wichtigen Informationen enthält, geben wir Ihnen hier einen Überblick über die wichtigsten Inhalte:

Nützliche Hinweise für korrekte Einträge

  • Einträge ohne Verzug erstellen
  • Einträge müssen stets wahrheitsgetreu sein
  • Nicht radieren
  • Durchgestrichenes muss leserlich bleiben
  • Nachträgliche Eintragungen sind eindeutig als solche zu kennzeichnen

Eintragungen vor dem Segeltörn

  • Logbuch auf das Segelboot ausstellen
  • Genaue Beschreibung des Segelboots
  • Namentliche Auflistung aller Crewmitglieder
  • Rollenplan der Crewmitglieder

Eintragungen während des Segeltörns

  • Routinekontrollen
  • Navigation (Uhrzeit, Position, Kurs und Seemeilen)
  • Wetter (Wetterberichte, eigene Wetterbeobachtungen und Barometerstände)
  • Wassertiefen, Ströme und Naturereignisse
  • Einweisung der Crewmitglieder (inkl. Sicherheitsbelehrung)
  • Treibstoffmenge (Tankuhrstand; Bei Fahrzeugen ohne Tankuhr können Sie sich an den Motorstunden orientieren, um die vorhandene Restmenge an Treibstoff zu kalkulieren)
  • Einweisung der Crewmitglieder (inkl. Sicherheitsbelehrung)
  • Sicherheitscheck (Seetüchtigkeit, Ausrüstung, Segel)
  • Vorratsstand (Treibstoff, Öl, Batterien, Trinkwasser, Lebensmittel)
  • Abmeldung bei der Hafenverwaltung
  • Angabe des Segelreviers

  • Verkehrssituation (Schifffahrtshindernisse, Seezeichen)
  • Unfälle des Fahrzeugs oder an Bord (Genauer Hergang, Benennung von Zeugen, Unterschriften der Zeugen)
  • Beschädigungen, Fehlfunktionen und Defekte
  • Reparaturen oder Wartungsarbeiten (Art, Umfang, Kosten und Zeitpunkt)
  • Anschaffung von Ersatzteilen (Art, Kosten und Zeitpunkt)
  • Vorratsmenge (Treibstoff, Öl, Trinkwasser und Lebensmittel)
  • Besondere Vorkommnisse (bspw. Herausragende Segelleistungen oder Krankheitssymptome von Crewmitgliedern)

Das Logbuch zum Segeln: Digital oder handschriftlich?

Segellogbuch wird per Hand ausgefüllt

Für die allgemeine Gestaltung von Logbüchern gibt es keine gesetzlichen Vorschriften. Ein Logbuch können Sie handschriftlich oder auch digital führen. Für welche Variante Sie sich entscheiden, können Sie an Ihren persönlichen Vorlieben zu einer bestimmten Dokumentationsvariante festmachen – gültig sind beide Alternativen.

Die digitale Variante können Sie entweder in Form von Formblättern im PDF-Format ausfüllen, oder sogar direkt online übersenden. Mittlerweile gibt es auch zahlreiche nützliche Apps für Android und iOS, die Sie als Seetagebuch nutzen können. Digitale Logbücher zum Segeln überzeugen durch schnelle Eingabemöglichkeiten, eine automatische Positionsübernahme und hohe Datensicherheit. Hier ist jede Eingabe schnell erledigt und der Tätigkeitsbogen somit schnell ausgefüllt. Nach dem Segeltörn sollten Sie die Aufzeichnungen ausdrucken und binden lassen, um später darauf zurückgreifen zu können.

Ein Nachteil der elektronischen Variante ist die Abhängigkeit von der Technik. Sollte die Technik einmal streiken, so haben Sie ein Problem. Diesen Nachteil haben Sie bei der handschriftlichen Führung des Logbuchs nicht. Die altbewährte Methode kommt mit einem Stift und einem Buch aus – fertig! Hier müssen Sie jedoch manuell die Position und das Datum erfassen, was etwas mehr Zeit in Anspruch nimmt. Neben der freien Gestaltung des Logbuchs in einem leeren Buch haben Sie allerdings auch die Möglichkeit, ein vorgedrucktes Logbuch zu kaufen. Hier werden Ihnen bereits – ähnlich wie bei den elektronischen Formblättern – bestimmte Inhalte in Bereiche eingeteilt, sodass Ihr Logbuch am Ende des Törns übersichtlich und einheitlich gestaltet ist.

Wie Sie sehen, hat jede Art der Führung ihre Vor- und Nachteile. Am besten halten Sie sich an die Variante, die Ihnen am meisten zusagt und Ihnen ein sicheres Gefühl beim Segeln verleiht.

Leeres Logbuch und Modellboot auf Holztisch

Die gesetzlichen Vorgaben zum Logbuch

In Deutschland gibt es klar geregelte gesetzliche Vorgaben zum Führen von Logbüchern. Diese Regelungen machen keinen Unterschied zwischen der gewerblichen Schifffahrt oder reinen Sportseglern. Sie gelten für alle Segelboote die berechtigt sind, unter der deutschen Fahne zu segeln.

Unterschieden wird einzig zwischen eintragungspflichtigen und nicht eintragungspflichtigen Schiffen in das Schiffsregister. Erstere haben noch strengere Einzelvorschriften zur Logbuch-Führung zu befolgen. Hierzu zählen meist Segelyachten ab einer Länge von mindestens 15 m. Die genauen Regelungen zur Führung von Logbüchern finden Sie in der Anlage 1, B.II der Schiffssicherheitsverordnung (SchSV). Weitere Regelungen zum Logbuch sind im Schiffssicherheitsgesetz (SchSG) und der Verordnung über die Sicherung der Seefahrt (SeeFSichV) niedergeschrieben.

Das Logbuch muss laut Gesetz ab dem Tag der letzten Eintragung für mindestens drei Jahre aufbewahrt werden.

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