Die Anfänge der robusten Segelbekleidung

Ölzeug: absolut wetterfest & wasserdicht

Das Ölzeug ist ideal geeignet, um extremen Wetterbedingungen beim Segeln entgegenzuwirken und den besten Schutz zu gewährleisten. Die Allwetterbekleidung ist wasserdicht, winddicht und atmungsaktiv. Doch woher kommt der Begriff Ölzeug und wo kommt es heutzutage beim Segeln zum Einsatz? Wir haben alle wichtigen Informationen für Sie zusammengestellt.

Das traditionelle Ölzeug ist der Ursprung der funktionalen Segelbekleidung, wie wir sie heute kennen.

Das sogenannte „Ölzeug“ spielt auch heute noch beim Segeln eine wesentliche Rolle, denn der Kontakt mit Wasser ist keine Seltenheit und auch das Wetter spielt nicht immer mit. Umso wichtiger ist die richtige Ausstattung, insbesondere die Bekleidung. Ölzeug ist der traditionelle Begriff für die Schutzbekleidung von Seeleuten, die jedem Wetter standhalten soll und die schon seit vielen Jahren ein wichtiger Bestandteil der Seefahrt ist. Wo die Ursprünge liegen und was Sie darüber wissen müssen, erfahren Sie hier.

Seeleute in Ölzeug

Die Geschichte des Ölzeugs

Als „Zeug“ wurde in der Seefahrt früher die Ausrüstung und Bekleidung der Seemänner bezeichnet. Der Begriff „Öl“ ist vor allem darauf zurückzuführen, dass die Wetterbekleidung ursprünglich aus Leinenstoffen hergestellt wurde, deren Oberflächen mit Leinöl imprägniert wurden, um sie wasserdicht zu machen. Erfunden wurde das Ölzeug von dem Norweger Helly Juell Hansen, dessen gleichnamiges Unternehmen auch heute noch die Allwetterbekleidung fertigt.

Ab Mitte des 19. Jahrhunderts verwendete man vermehrt auch Kautschuk, um das Gewebe abzudichten. Allerdings wurde die Bekleidung dadurch sehr steif und schwer. Der letzte Schritt hin zum echten Ölzeug erfolgte schließlich durch die von Charles Goodyear erfundene Vulkanisation. Dadurch konnten erstmalig Textilien gefertigt werden, die sehr stabil und vollständig wasserdicht waren. Die damalige Schutzbekleidung war jedoch nicht atmungsaktiv und auch die Resistenz gegen UV-Strahlung, Fette, Teer und Öl war kaum gegeben.

Ölzeug in der heutigen Zeit

Aufgrund der fehlenden Atmungsaktivität und des Gewichts wird heute kaum noch echtes Ölzeug verwendet. Das schwere Material wurde im 20. Jahrhundert immer mehr durch moderne und synthetische Stoffe wie beispielsweise PVC ersetzt. Der Begriff ist zwar auch heute noch bekannt, meist ist damit aber neuere und hochfunktionale Segelbekleidung gemeint.

Das moderne Ölzeug ist wasserdicht, winddicht, atmungsaktiv und wesentlich leichter als die damalige Bekleidung für Seefahrer. Dadurch erhöht sich für Sie als Träger vor allem die Beweglichkeit, sodass Sie bei sämtlichen Tätigkeiten an Bord nicht eingeschränkt sind.

In Kombination mit der richtigen Funktionswäsche wird die Hautfeuchtigkeit nach außen geleitet, sodass der Körper unter der Jacke trocken und warm bleibt.

Welche Arten von Ölzeug gibt es?

Welche Art für Ihren Törn am besten geeignet ist, hängt vor allem davon ab, in welchem Revier Sie segeln und wie dort die Wetterbedingungen aussehen. Grundsätzlich wird zwischen leichtem Inshore und schwerem Offshore Ölzeug unterschieden.

Inshore Ölzeug

Die leichte Variante ist wasserdicht sowie winddicht und bestens für das Segeln an der Küste und in Binnengewässern geeignet. Es besitzt eine dünne und atmungsaktive Schutzschicht, die die Feuchtigkeit nach außen transportiert. Inshore Ölzeug ist sehr bequem geschnitten und ermöglicht dem Segler viel Bewegungsfreiheit und Flexibilität. Sehr niedrigen Temperaturen und starkem Regen kann das dünne Material jedoch kaum standhalten. Deswegen empfiehlt sich für Hochsee Törns eher Offshore Ölzeug.

Offshore Ölzeug

Dieses wird aus wesentlich stärkeren Materialien hergestellt und ist aufgrund der dickeren Schutzschicht für den Einsatz auf hoher See konzipiert. Sowohl bei Seewasser als auch bei starkem Regen bleibt die Bekleidung im Offshore Einsatz vollkommen wasserdicht. Durch spezielle Beschichtungen und wasserdampfdurchlässige Membranen sind die synthetischen Stoffe strapazierfähig und bieten bei Kälte und Nässe einen umfassenden Wetterschutz.

Person mit Ölzeug beim Segeln

Das sollten Sie beim Kauf von Ölzeug beachten

Ob es sich für Sie lohnt, echtes Ölzeug oder doch lieber die moderne Funktionsbekleidung zu kaufen, ist immer auch situationsabhängig. Während die traditionelle Bekleidung mit absoluter Wasserdichtigkeit punkten kann, gewährleistet moderne Funktionsbekleidung Atmungsaktivität, ein geringeres Gewicht und verschiedene Designs.

Abhängig von Ihrem Segelvorhaben sollten Sie sich informieren oder beraten lassen, welche Art von Ölzeug am besten geeignet ist. So finden Sie für Ihren Törn die beste Bekleidung. Grundsätzlich empfiehlt es sich, die Kleidung in einem Laden zu kaufen und vor Ort anzuprobieren, da Komfort und Passform von großer Bedeutung sind.

Bei Funktionsbekleidung wird die Wasserdichtigkeit in mm Wassersäule angegeben. Diese Einheit gibt an, bis zu welchem Wasserdruck die Membran der Kleidung wasserdicht ist. Dabei gilt: Je höher der Wert, desto undurchlässiger ist das Material für Wasser. Wichtig ist auch die richtige Passform: Die Bekleidung sollte lieber etwas zu groß als zu klein sein, sodass Sie Funktionswäsche darunter tragen und sich trotzdem noch frei bewegen können. Doppelte Handmanschetten sorgen dafür, dass die Ärmelenden Ihre Handgelenke eng und dicht umschließen. Insbesondere beim Segeln in kühlen Gewässern können auch ein hoher Kragen und mit Fleece gefütterte Wärmetaschen praktisch sein.

Ölzeug imprägnieren und richtig pflegen

Da das Ölzeug beim Segeln immer wieder mit extremen Anforderungen konfrontiert wird, nutzt sich die Imprägnierung mit der Zeit ab und die Wasserdichtigkeit lässt nach. Deswegen ist eine regelmäßige Pflege besonders wichtig. Mit speziellen Wasch- und Pflegemitteln sowie Imprägniersprays können Sie die Haltbarkeit der Segelbekleidung erhöhen und dafür sorgen, dass diese wasserdicht bleibt.

Denken Sie also daran, die Imprägnierung gelegentlich zu erneuern, damit die Bekleidung weiterhin den bestmöglichen Schutz garantiert.

Ölzeug trocknet auf der Leine

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